Eisenstadt, 3. 10. 2025
Welttierschutztag: Respekt vor Tieren von klein auf lernen
Bauernhöfe zeigen Kindern vor, dass Tierwohl gelebt und nicht gelehrt wird.
Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober betont die Landwirtschaftskammer Burgenland die große Bedeutung, Kindern schon früh den respektvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Tieren zu vermitteln. Landwirtschaftliche Familienbetriebe leisten dabei einen entscheidenden Beitrag: Sie schaffen Bewusstsein für Tierwohl und ermöglichen Kindern einen direkten Bezug zu Nutztieren. „Wer als Kind lernt, mit Tieren respektvoll umzugehen, entwickelt ein nachhaltiges Verantwortungsgefühl für Lebewesen und Natur. Auf unseren bäuerlichen Betrieben erleben Kinder, dass Tiere keine bloßen Produktionsfaktoren sind, sondern Lebewesen, die Fürsorge und Achtung verdienen,“ erklärt Präsident Nikolaus Berlakovich.
Viele burgenländische Betriebe öffnen ihre Stalltüren für Schulklassen oder Kindergärten, damit junge Menschen unmittelbar erleben, wie artgerechte Tierhaltung funktioniert. Anlässlich des Welttierschutztages organisierte Tierärztin Dr. Sabine Friedrich gemeinsam mit ihrem Team, sowie dem Tiergesundheitsdienst Burgenland und der Tierzuchtabteilung der Burgenländischen Landwirtschaftskammer ein abwechslungsreiches Programm für die Volksschule Zemendorf-Stöttera. In Kleingruppen konnten die Kinder verschiedene Stationen besuchen und dabei Theorie und Praxis der Tierhaltung erleben. Die Berater:innen der Abteilung Tierzucht sowie Geschäftsführerin des Tiergesundheitsdiensts Burgenland, Dr. Claudine Mramor, erklärten den Schulkindern und dem Pädagog:innenteam die Bedeutung der Nutztierhaltung im Burgenland. Im Burgenland gibt es über 4.000 Nutztierhalter davon zirka 316 Rinderbetriebe, 267 Schweinehalter, 410 Schafhalter, 221 Ziegenhalter, 76 Farmwild (Damwild, Rothirsch, etc.), 48 Alpakabetriebe und rund 2.700 Geflügelhalter.
Respekt und Verantwortung hautnah erleben
Themenschwerpunkte der einzelnen Stationen waren unter anderem die Aufgaben einer Tierärztin, die Haltung von Alpakas, Eseln und Pferden, Geflügel, Rindern, Schafen und Ziegen. Weitere Programmpunkte waren das Erraten von Eiern unterschiedlicher Geflügelarten sowie ein Wettmelken, wo davor auch Wissenswertes über das Thema Milch gelehrt wurde. Spielerisch wurde den Kindern grundlegendes Wissen vermittelt, gleichzeitig aber auch die Verantwortung von Tierhalter:innen im Umgang mit Tieren betont. „Solche Aktionen zeigen, wie wichtig es ist, Kindern den direkten Kontakt zu Tieren zu ermöglichen. Denn ein realistisches Bild von Tierhaltung, den Bedürfnissen der Tiere und dem respektvollen Umgang mit ihnen ist heute nicht mehr selbstverständlich. Durch praxisnahe Begegnungen konnten die Kinder nicht nur ihre Neugier stillen, sondern auch ein Bewusstsein für Tierschutz und Verantwortung entwickeln. Dieses Wissen prägt ein Leben lang und schafft Verständnis für Tierwohl und Landwirtschaft,“ so Berlakovich weiter.
Heimische Landwirtschaft vermittelt Werte
„Der persönliche Kontakt zu Rindern, Schweinen, Schafen oder Hühnern vermittelt Kindern Werte, die in einer digitalen Welt oft verloren gehen. Sie spüren die Verantwortung, die Bäuerinnen und Bauern tagtäglich tragen und bekommen einen realistischen Bezug zur Landwirtschaft,“ so Berlakovich weiter. Auch Tierzuchtdirektor der Landwirtschaftskammer Burgenland, Franz Vuk, unterstreicht diesen Ansatz: „Unsere Tierhalterinnen und Tierhalter stehen für höchste Standards in Zucht und Haltung. Aber genauso wichtig ist es, Wissen und Werte an die nächste Generation weiterzugeben. Kinder sollen verstehen, dass das Wohlbefinden der Tiere nicht nur für den einzelnen Betrieb, sondern für die gesamte Gesellschaft von Bedeutung ist.“
Die Landwirtschaftskammer Burgenland ruft daher dazu auf, regionale Angebote wie Hofbesuche, Schulprojekte, Seminarbäuerinnen-Einsätze oder Aktionstage zu nutzen. So wird das Bewusstsein für Tierwohl gestärkt und das Vertrauen in die heimische Landwirtschaft gefördert. „Wer heute Kindern zeigt, wie wertvoll Tiere sind, legt den Grundstein für verantwortungsbewusste Erwachsene von morgen,“ betont Berlakovich abschließend.
Welttierschutztag: GRÜNE fordern mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung
Am 4. Oktober ist Welttierschutztag – ein Anlass, der uns jedes Jahr daran erinnert, dass Tiere fühlende Lebewesen sind und Anspruch auf Schutz und Respekt haben. Die GRÜNEN Burgenland bringen diesen Tag heuer mit einem klaren politischen Auftrag in Verbindung: Gemeinsam mit der SPÖ wird ein Antrag in den Landtag eingebracht. Der Antrag fordert die Bundesregierung auf, die gesetzlichen Rahmenbedingungen klar zu verbessern.
„Wer Tiere nutzt, trägt Verantwortung. Was in anderen europäischen Ländern längst Standard ist, muss endlich auch bei uns selbstverständlich werden“, betont Wolfgang Spitzmüller, Klubobmann und Tierschutzsprecher der GRÜNEN Burgenland.
Viele Menschen erwarten, dass Tiere, deren Produkte wir konsumieren, zu Lebzeiten gut behandelt werden. Doch die Realität zeigt, dass Österreich in wichtigen Bereichen noch immer hinter europäischen Standards zurückliegt. Das führt zu vermeidbarem Tierleid – und genau hier setzt der Antrag der GRÜNEN an.
Konkret fordert der Antrag drei zentrale Verbesserungen:
- Ferkelkastration nur unter Betäubung: Eine schmerzhafte Praxis ohne Narkose, die in Österreich, im Gegensatz zu beispielsweise anderen Ländern wie Deutschland, nach wie vor erlaubt ist, soll endlich beendet werden.
- Verbot der Einzelhaltung von Nutztieren: Schweine, Rinder oder Pferde sind soziale Wesen und dürfen nicht dauerhaft allein gehalten werden.
- Artgerechte Kälberfütterung: Kälber sollen bis mindestens zur 12. Lebenswoche Milch erhalten und nicht, wie meist aus Kostengründen, zu früh entwöhnt werden. In der Biolandwirtschaft ist das schon lange verpflichtend.
„Ferkel ohne Narkose zu kastrieren oder Kälber viel zu früh von der Milch zu entwöhnen – das ist schlicht nicht mehr zeitgemäß. Unser Antrag sorgt dafür, dass diese Praktiken endlich der Vergangenheit angehören“, so Spitzmüller weiter.
Für die GRÜNEN ist klar: Der Welttierschutztag darf nicht nur ein symbolischer Anlass bleiben.
„Tiere sind fühlende Lebewesen. Unser Umgang mit ihnen ist eine Frage der Haltung – im ethischen wie im politischen Sinn. Deshalb braucht es klare Regeln, damit Tierschutz nicht dem Zufall überlassen bleibt, sondern verbindlich gesichert ist. Das fordern letztendlich auch die Konsument*innen.“, erklärt Spitzmüller abschließend.